Eine
Bauanleitung :
Nordamerikanisches Tipi
während den letzten vier
jahrhunderten wurde immer wieder von namhaften forschern, pionieren und
wissenschaftlern bestätigt, dass das tipi, das Zelt der nordamerikanischen
prairieindianer die hervorragendste aller mobilen behausungen darstellt. für
den indianer, dessen konzept von leben und ethik (religion) ungleich weiter,
tiefgründiger, reicher und ganzheitlicher war, als das seiner weissen
kolonisatoren, bedeutete auch das tipi mehr, als nur behausung. es war eine
art des wohnens und des sakralen feierns, war heim und kirche gleichzeitig,
war ort des für-sich-selbst-seins und des zusammenseins und teilens mit
familie, freunden, natur und überirdischen wesen.
dem integrativen indianischen leben, welches das leben des überwiegenden
teils der weissen einwanderer elementar in frage stellte, wurde
konsequenterweise mit überheblichkeit und unverständnis begegnet. das tipi
erschien dem selbstherrlichen holzrahmen und steinbauten gewohnten
anpassungsbewusstsein der weissen vergleichsweise primitiv und dürftig. die
tatsache, dass ein tipi hell, offen, luftig, warm, trocken und leicht zu
transportieren war, während ein geschlossener holz - oder steinbau beengend,
dunkel schlecht durchlüftet und an einen festen ort "verwurzelt" war, blieb
dem schizoiden "weissen denken" unzugänglich. erst die jugendbewegung der
späten sechziger jahre, brachte in nordamerika ein verändertes verhältnis
zum uramerikanischen kulturkreis. dem verdrängten vermächtnis der mütter und
väter mit sich, wodurch auch dem tipi zu seiner wiedergeburt verholfen
wurde. viele landkommunen in den u.s.a. und kanada leben heute, wenigstens
zeitweise in tipis. wenn man glück hat, kann man hie und da regelrechte
tipi-lager antreffen. ich selbst kenne eine gemeinschaft in britisch
columbia, die sogar den sehr strengen kanadischen winter bei mitunter 40
grad minus wohlbehütet in ihren tipis verbringt. natürlich ist dies nicht
der heisse tip für jedweden alternativen, dennoch bietet das tipi (zeit-geld
und arbeitsaufwand in verhältnis gesetzt zu wirtschaftlichkeit, komfort und
vielseitigkeit) der welt effizienteste unterkunft.
folgende bauanleitung für einen absoluten " tiefkosten-hausbau " ist die
übersetzung eines 1970 in der nr.1 von "the mother earth news" publizierten
artikels, der seinerseits auf dem sehr lesenswerten buch " the indien tipi "
von reginald and gladys laubin, university of oklahoma press basiert.
viel spass beim bauen und wohnen.
ed summer
es sind grundsätzlich zwei verschiedene arten von tipis bekannt; eines
mit drei, das andere mit vier grundstangen. das dreistangenmodell ist
einfacher, strapazierfähiger, daher auch universeller und soll hier
beschrieben werden. die angegebenen masse stammen von siux-tipi-muster aus
obgenannten buch der laubins.
das gestänge
tipis existieren in grössen von 3 bis 9 metern durchmesser, je
nachdem ,ob es sich um ein jagt oder um ein dauerhaftes hauszelt handelte.
die grösseren formen benötigten natürlich mehr und längere stangen. unser
tipi soll einen durchmesser von etwa 5.70 m haben, geräumig und dennoch
leicht zu transportieren sein und benötigt 17 stangen mit einer länge von
etwa 6,50 m je.
die 15 stangen für das gestell sollen am unteren ende 7cm und am oberen
ende 5 cm stärke haben. die beiden stangen für die rauchklappen brauchen
unten nicht dicker als 5 cm zu sein. die besten stangen findet man in jungen
tannenschonungen. zur not kann man sich möglichst trockene vierkanthölzer im
sägewerk besorgen, die man rund hobelt, oder man hat das glück irgendwie an
fahnenstangen zu kommen. findet ihr holz im wald das sich eignet, schlagt
die stangen zu beginn des frühjahres und vergesst nicht, die stärke der
rinde und das schrumpfen während des trocknens mit einzukalkulieren nach dem
entasten von unten nach oben, müsst ihr stange für stange schälen. drei bis
vier wochen sollen die stangen anschliessend an der prallen sonne trocknen
können, wozu ihr sie am besten auf am boden liegende bretter o ä. legt,
damit sie keine feuchtigkeit von unten bekommen. vergesst nicht sie
regelmässig zu drehen, so dass sie gleichmässig trocknen.
die plane
die ursprünglich, sauber gegerbte lederplane besass eine
cremigweisse farbe und war vollkommen wasserdicht ohne durch regen steiff
oder spröde zu werden. um ein entsprechend helles zelt zu erhalten, wählt
man am besten ein leichtgewichtiges weisses, perlgraues oder gelbes
baumwollgewebe oder leinen. je breiter der stoff liegt, umso weniger
näharbeit habt Ihr.
am idealsten sind natürlich bahnen von l,60 m breite.
unsere anleitung basiert auf 90 cm breiten bahnen. die webkante des
zeltleinen sollte nicht weggeschnitten werden sondern für die umschläge bei
den nähten verwendung finden, so dass die 90 cm stoffbahnen eigentlich um
das ausmass ihrer beider kanten breiter sind. unsere anleitung ist so
konzipiert, dass bei geringstem materialaufwand ein optimales ergebnis
erzielt werden kann. wie wir alle wissen, differieren die stoffpreise sehr
stark. stellt preisvergleiche an, bevor ihr den stoff kauft und
berücksichtigt dabei, ob er bereits imprägniert ist. kauft ihr ein nicht
imprägniertes leinen, dann benötigt ihr etwa 24 liter chemische
imprägnierlösung für die plane und 12 liter wachsimprägnierung für das
futter. bedenkt dabei, dass der stoff beim imprägnieren um 5% eingehen wird.
schneidet nun je eine 90 cm breite stoffbahn auf 11,55 m, 11.40 m, l0,98 m
l0,3o m, 9.25, und 7,75 m länge. faltet die bahnen in der mitte und legt sie
(siehe abb) mittelachszentriert aneinander. ausgehend von der zeltspitze (x)
müssen sich die streifen wie schindeln überlappen so, dass regen nicht
zwischen die nähte laufen kann. kann. am stabilsten sind doppelt gelegte
nähte, die man folgendermassen anlegen kann:
A. lege 2 aneinanderzunähende streifen mit den innenseiten
aufeinander
dabei soll der streifen der zeltspitze näher sein wird
unten liegen und etwa 1,5 - 2 cm überstehen.
B. schlage diesen rand nach oben um
und nähe die so entstehenden drei lagen mit einer doppelten naht aneinander.
C.
anschliessend drehst du die ganze sache um und,..
D... schlägst den streifen, der jetzt
unten liegt nach rechts um.
E. nach einer weiteren doppelnaht,
diesmal durch vier lagen stoff, sehen die aneinandergefügten streifen
schliesslich so aus, wie es nebenstehende zeichnung verdeutlicht.
Breitet die so entstandene decke auf dem boden aus und markiert die spitze
(x).
messt nun auf der gestrichelten mittellinie 50cm zeltabwärts und dann
jeweils 2,55 m nach links und nach rechts.
schneidet die von diesen punkten aus an den äusseren ecken enstehenden
beiden rechtecke weg und näht sie zu einem länglichen streifen zusammen. der
zusätzlich am unteren ende der decke angebracht wird, beachtet, dass die
beiden einschnitte an den, punkten "t" 50 cm tief sein müssen, die
zusätzlichen 10 cm werden später für den saum benötigt. den radius, des mit
kreide zu ziehenden kreisbogens richtet ihr nun an der länge der
gestrichelten mittellinie aus. solltet ihr zuviel verschnitt an den seiten
haben, könnt ihr auch noch etwas stoff unten ansetzen, um den radius
vergrössern zu können. er wird annähernd 5, 75 m betragen und kann entweder
mittels einer schnur oder mit hilfe einer latte in die man je ein loch für
nadel und kreidestift bohrt, gezogen werden.
zum herstellen der lüftungsklappen wird direkt unterhalt der spitze (x) auf
der ersten naht von der mittellinie aus 7,5 cm nach beiden seiten gezogen.
ziehe von diesen beiden punkten aus je eine schnittlinie zu X,
das so entstehende lange schmale dreieck verkleinert ihr und versäumt es
dann zu der kleinen dreieckigen schnürklappe (15cm mal 20 cm hoch).
der randsaum für die vorderseiten des tipis, für den 10 cm reserviert sind,
wird abgesteckt, bevor (siehe abb. 3) die ovalen eingangshälften (115 cm
hoch und 25cm tief) geschnitten werden. erst danach wird der saum für die
sich überlappenden vorderseiten wie in nebensteheder zeichnung genäht.
jetzt könnt ihr die knopflöcher unterhalb der tür und zwischen türöffnung
und rauchklappen mit zwei cm abstand zum äusseren rand ausmessen,
einzeichnen, schneiden und säumen, auf der linken seite beginnen die löcher
2 cm oberhalb des türsaums und der abstand zwischen den beiden lochreihen
beträgt etwa 4 cm. die lochreihen auf der rechten seite werden im abstand
von ca. 5cm genäht, damit beim zuknöpfen mit hartholzstäben keine
komplikationen entstehen, nachdem die rechte über die linke seite gelegt
worden ist. Am günstigsten ist es zunächst einmal zwei probelappen mit je
einem paar knopflöchern zu versehen (einmal mit dem grösseren und einmal mit
dem kleineren abstand), um die optimale abstandsdifferenz herauszufinden,
die ja von der stärke des des stoffes abhängt.
die laubins geben in ihrem buch einen abstand zwischen den lochreihen von
7 inch (17,5 cm) an. wer gerne knopflöcher säumt kann ihn ohne weiteres bis
auf 10 cm verringern. der abstand zwischen türöffnung und rauchklappen
braucht aber nicht vollständig mit hartholzstäben verschlossen zu werden,
schnurbänder die man ganz zum schluss anbringt, tun auch sehr gute dienste.
die lochgrösse sollte man, am durchmesser der hartholzstäbe (buche)
ausrichten, welche man bereits vorher geschnitten und geschält bezw. gekauft
und verjüngt haben sollte. ein durchmesser von 12 mm hat sich als praktisch
erwiesen.
um die knopflöcher zu nähen, wird pro loch ein kreuz mit einer seitenlänge
von in unserem falle 12 mm seitenlänge eingeschnitten,
welches mit gewachstem schusterzwirn eng umsäumt wird. von mettallösen wird
abgeraten, da sie sich nicht geschmeidig den holzstäben anpassen und für
geringe aber bemerkbare wasserdurchlässigkeit sorgen.
ausgehend vom vorher eingeschnittenen dreieck wird jetzt die oberste naht an
jeder falte um 97,5 cm geöffnet, damit ein keil von 97,5 x 97,5 x 17,5 cm
endgültiger grösse eingesetzt werden kann.
vergesst nicht, genug rand, (5 cm) für die naht.
am unteren ende jeder rauchklappe wird schliesslich je ein streifen von
endgültig 20x60 cm grösse angebracht,
was bei kaltem stürmischen wetter dazu dient, das tipi zusätzlich
abzudichten. vergesst auch hier nicht genügend saumrand zuzugeben.
mit den noch fehlenden taschen für die rauchstangen, schnüren und
verstärkungen, ist die tipiplane komplett siehe abb 5.
schneidet für jede stangentasche zwei oder drei lagen stoff, die wie in
untenstehender zeichnung genäht werden
und dann fest an der oberen spitze jeder rauchklappe befestigt werden. ein
kleines büschel pferde-oder menschenhaar an ihrer spitze verleiht ihr ein
traditionelles aussehen und hilft beim feststellen der windrichtung. zwei
schnüre von jeweils 90 cm lange werden an der spitze der dreieckigen
schnürklappe befestigt und das obere ende der tipi vorderleisten erhält ein
je 45 cm langes und 2,5 cm breites schnürband diese schnurbänder werden aus
7,5 cm breiten stoffstreifen dreifach gelegt und mit doppelten nähten
versehen. beachtet, dass dieses band links auf der ober und rechts auf der
unterseite des leistensaumes befestigt werden muss. wenn nämlich beim aufbau
die rechte über die linke vorderleiste gelegt wird, werden die bänder auf
diese weise direkt aufeinanderliegen und sich besser und fester verschnüren
lassen. näht nun ein kleines loch mit einem starken saum in die vordere
untere ecke jeder rauchklappe woran eine starke schnur von 1,80 m befestigt
wird. die dunkel schraffierten stellen in unserer abb. zeigen die durch vier
zusätzlichen lagen stoff verstärkten stellen. welche einem mitunter starken
zug standhalten müssen. mit ihnen steht und fällt das tipi im wahrsten sinn
des wortes. diese verstärkungen werden mit der hand auf der unterseite
(innen) der plane angebracht. als weitere verstärkung könnt ihr mit
entgegengesetzten rundstichen eine starke schnur um die oberen ränder von
rauchklappe und schnürklappe nähen im übrigen ist es nicht notwendig den
unteren rand der plane zu säumen, da er erstens diagonal geschnitten ist,
also kaum ausfranst und dies zweitens der tradition der prairie-indianer
entspricht, die keine säume am tipiboden kannten
das futter
die tipiplane ist nun fertig, aber wenn ihr es über ein aufgebautes
zeltgestänge zieht und den boden ringsum feststeckt, werdet ihr es kaum
komfortabler als in einem gewöhnlichen zelt unserer weissen "zivilisation"
finden. wind bläst am boden rein, regen rinnt am gestänge herab und tröpfelt
auf alles und jeden im zelt. der rauch eines angezündeten feuers wird
oftmals das zelt füllen und nicht abziehen, und schliesslich wird die
zeltwand in kühlen nächten anständig beschlagen. euer tipi wäre heiss im
sommer kalt im winter, schmutzig, windig und feucht. kurz: es wäre
ungeeignet zum campieren, ganz zu schweigen von längerem wohnen... es wäre
eben wie ein herkömmlicher kassenschlager aus dem sportgeschäft.
eine höchst simple veränderung, der zusatz eines innenfutters und etwas
allgemeinbildung sorgen hier für abhilfe. das futter, das man als ein
innenzelt ohne spitze beschreiben könnte, ist sehr einfach herzustellen,
unsere abb. vermittelt im grunde genommen bereits alle informationen. zur
herstellung des futters benötigt ihr 15 gleiche sich nach oben konisch
verjüngende einsatzstreifen, welche aus leichterem material sein können.
Allerdings, und das wird viele erstaunen, müssen sie wasserdicht sein. da
das futter nicht der direkten sonnestrahlung ausgesetzt ist empfehlen die
laubins gebleichte musseline die mit einem wachspräparat imprägniert werden
können. falls es euer geldbeutel erlaubt ist es auch möglich einen
wesentlich undogmatischeren weg zu gehen und einfach ein modernes
beschichtetes gewebe zu kaufen. natürlich mit allen nachteilen die so etwas
haben kann.
am sparsamsten ist es die eisatzstreifen aus 180 cm breiten stoffbahnen zu
schneiden. ihr könnt euch aber auch zwei 90 cm breite bahnen
aneinandernähen. erst nachdem ihr die streifen komplett aneinandergenäht
habt wird das futter oben und unten gesäumt wenn die grösse der fertigen
einzelteile am oberen ende zwischen 86,2+87,5 cm und am unteren ende
zwischen 121,2+122,5 cm liegt, wird das futter ohne weiteres sitzen. die
laubins fanden dass es straffer sitzt, wenn man es wie in unserer abb.
dargestellt fertigt. nur 12 der 15 streifen (c-n ) werden in der vollen
grösse geschnitten, während die teile (b+o) am oberen ende nur 79,4 cm
messen sowie der teil (a) für die tür oben nunmehr 72,5 cm und am boden
102,5 cm. ein doppelt gelegtes band von 40 cm länge wird mittels eines
runden verstärkungsstückes am ober-und unteren ende jeder vertikalen naht
angenäht, ausser dies würde schon vorher beim zusammennähen der streifen
getan. achtet unbedingt darauf, dass die schnüre oder bänder 15cm oberhalb
der unterkante angebracht werden und die letzte am teilstück (o) auch vom
rechten rand etwas eingerückt sein muss was ein leichtes überlappen des
futters und somit mehr isolierung ermöglicht. manche tipibesitzer bevorzugen
das futter direkt am gestänge anzubringen.
solltet ihr dieser methode den vorzug geben, versäumt nicht zwei kleine
zweige auf der innenseite der stange unterzulegen. damit regen-oder
kondenswasser ungehindert ablaufen kann und nicht ins futter läuft oder am
knotenpunkt runtertröpfelt.
eine andere art der aufhängung ist hier abgebildet.
bei dieser aufhängung wird eine etwa 6 mm starke schnur leicht durchhängend
von stange zu stange gezogen und so um die stangen geschlungen dass das
wasser ebenfalls an der innenseite des gestänges ablaufen kann schliesslich
wird das futter am mittelpunkt zwischen den stangen an die schnur geknüpft.
den unteren teil des futters kann man entweder an die stangen, oder an die
heringe für die plane, oder auch an separate heringe knüpfen.
das aufstellen des tipis
in diesem
falle des 5,7 m tipis, ansonsten gilt die formel für die länge der stangen:
durchmesser des tipis + minimum 1 maximum 2 m
da die vorherrschenden Winde in der nordamerikanischen prairie aus west
bis südwest kommen, wurde das tipi mit nur wenigen ausnahmen,
traditionellerweise mit dem gesicht nach osten aufgestellt. darauf beziehen
sich die folgenden ausführungen und sind bei anderen hauptwindrichtungen
entsprechend abzuändern. schaut euch zuerst nach einem geeigneten trockenen,
weichen und ebenen platz um, beseitigt alle wurzeln steine u.ä. obwohl ein
tipi auch dann komfortabel ist wenn es im sommer in offener sonne steht. ist
zu überlegen, ob man es nicht im norden, oder nordosten eines baumes oder
einer baumgruppe aufstellt, um während der mittagshitze schatten zu haben.
stellt es nicht unmittelbar unter einen baum, da es bei stürmen gefährlich
sein kann und vor allem für einen länger anhaltenden nachregen sorgt. wenn
ihr euch die folgenden abb. genau anschaut, werdet ihr merken, dass ein tipi
einen ovalen eierartigen grundriss besitzt und nicht wie allgemein
angenommen wird, einen runden. seine gesamte figur, die an eine umgestülbte
tüte erinnert, ist ebenfalls nicht symetrisch, sondern etwas nach hinten
geneigt. es ist also an der rückseite steiler als vorne. dies ist eines der
grössten geheimnis prairieindianischer architektur. wäre es symetrisch,
müsste die öffnung für den abziehenden rauch sich am kreuzungspunkt der
stangen zentrieren und wäre zu gross, um während eines regens vollkommen
geschlossen werden zu können. aus diesem grunde neigten die Indianer ihr
zelt und konstruierten die rauchöffnung entlang der forderfront wobei sich
der kreuzungspunkt der stangen an das obere ende der öffnung verschob, was
ein ausgeklügeltes ventilationssystem mittels der rauchklappen
gewährleistete. hierdurch verlagerte sich auch der feuerplatz mehr zum
eingang hin, was gleichzeitig eine effizientere benutzung des so
vergrösserten innenraumes ausmacht.
sucht die vier schwersten zeltstangen aus, und der aufbau kann beginnen.
breitet die plane aus, um drei der stangen so abzumessen, wie es die abb.
zeigt
(die vierte stange dient als sog. aufstellstange und wird später benötigt,)
da die fertige zeltplane kein richtiger halbkreis mehr ist, liegt der
knotenpunkt auf stange (D) höher als auf (N) und was auch der zeltneigung
entspricht. wenn ihr die angespitzten stangen einige zentimeter in den boden
stecken oder eingraben möchtet, wie es einige, jedoch nicht alle indianer
taten, dann gebt entsprechend länge zu, bevor ihr den knotenpunkt markiert.
mit dem einen ende eines 14m langen 12mm seiles knotet ihr die stangen durch
einen kreuzknoten zusammen, schlingt das seil drei bis vier mal drum herum
und knotet es schliesslich mit zwei einfachen knoten (halben schlägen) fest.
macht euch nun einen grundriss auf den boden, indem ihr quadrate mit einer
seitenlänge von 75 cm aufzeichnet und zunächst die drei punkte D, N und S
markiert. erst jetzt könnt ihr die verknoteten stangen platzieren. wenn
einer von euch das seil hält, werden zuerst D und S gestellt und dann N zu
ihrem standpunkt geschwenkt, so dass sich die knotenpunkte des
grundgestänges etwas in sich drehen und dadurch den knoten zusätzlich
straffen, die restlichen 11 stangen müssen genau in der angegebenen
reihenfolge (siehe abbildung)
aufgestellt werden. beim platzieren der stangen l0 und 11 müsst ihr darauf
achten, einen platz für die aufstellstange A frei zu lassen. zieht nun das
seil an der stange 9 nach aussen und wickelt es im uhrzeigersinn viermal
(die magische zahl der indianer) um die zusammengestellten stangen. am
schluss wird es über stange N geschlagen und wieder nach innen geführt, wo
es an einem hering befestigt wird, den man zuvor etwas hinter dem zentrum
schräg in den boden gerammt hat. er sollte einen durchmesser von etwa 5 cm
haben und 90 cm lang sein. von vorteil ist wenn er am oberen ende einen ast
besitzt. legt jetzt die aufstellstange A auf die mittellinie der
ausgebreiteten plane, um sie an der spitze der dreieckigen schnürklappe zu
markieren dabei muss die plane mit der aussenseite nach oben liegen. legt
die stange anschliessend beiseite und schlagt die seiten so nach innen ein
dass sich die knopflöcher der beiden vordersäume auf der mittellinie
treffen. schlagt die beiden hälften noch zwei weitere male zur mitte hin ein
bis sie jeweils nur noch ein langes dreieck mit einer grundbreite von etwa
zwei fuss ergeben. diese zwei dreiecke legt ihr ein letztes mal zusammen.
jetzt wird die aufstellstange an die nun nach aussen gekehrte innenseite der
mittellinie gelegt und beginnend, an der vorher markierten höhe die
schnürklappe in überkreuzmanier fest an die stange geschnürt.
das anschliessende aufstellen und in position bringen von stange und daran
befestigter plane wird wahrscheinlich nicht ohne mithilfe anderer gelingen.
achtet dabei darauf, dass die plane aussen liegt. sollte sie am
kreuzungspunkt der stangen zu hoch sein, oder zu tief sitzen, müsst ihr die
stange wieder wegnehmen und die schnürklappe nochmals neu befestigen. ist
dies alles geschehen, wird die plane nach beiden seiten über das gestänge
gebreitet und an der forderfront zugeknüpft. dabei hilft eine kleine stange
(nehmt die, die nachher vor dem eingang stehen wird.) als leitersprosse die
vorübergehend zwischen die stangen D +1 gebunden wird. auf diese weise
verknotet ihr erst einmal die kleineren bänder der rauchklappen und steckt
die plane an den
oberen knopflöchern mit den hartholzstäben zusammen. dabei wird die südseite
der plane über ihre nordseite gelegt (rechts über links).
steckt zum schluss die beiden leichteren stangen, die noch keine verwendung
fanden in die taschen der rauchklappen und schneidet sie so kurz das sie nur
noch wenige cm. von der rückwärtigen mittellinie der zeltplane entfernt
sind, wenn sie die rauchklappen ganz straff nach aussen spannen. wichtig
ist, sie oben abzurunden,
damit die plane nicht beschädigt wird. lockert die rauchklappenstangen
wieder etwas, so dass sie die plane gerade gleichmässig gespannt halten.
zunächst müssen nämlich die stangen des ganzen gestells noch soweit nach
aussen gerückt werden dass die plane gleichmässig straff sitzt, rückt sie
aber noch nicht zu fest nach aussen, das kann erst geschehen, wenn die plane
auch mit heringen am boden befestigt ist. das erste nachaussenrücken hilft,
die stellen für die heringe leichter festzulegen.
die heringsschleifen (string-around-a-pepple-knot)
werden mit einem kreuzknoten um einen etwa 2cm. grossen kieselstein, der
etwa 15cm. oberhalb der unterkante geschlungen. die losen enden werden
ebenfalls zu einem kreuzknoten verknüpft. legt den hering dazwischen, dreht
ihn mehrere male, bis die schnur gespannt ist und steckt ihn im boden fest.
an der vorderseite des zeltes wird damit begonnen. dann gehts zur rückseite
und schliesslich werden die heringe links und rechts befestigt. beim umgang
mit etwas härterem boden tut eine metallstange gute dienste. erst jetzt
werden die stangen fest nach aussen gegen die plane gedrückt. falls
notwendig, müsst ihr dazu das mitten im zeltboden befestigte ankertau lösen.
für ein längeres camp empfiehlt es sich, die stangen auf jeden fall etwas
einzugraben. hierzu müssen die heringe gelöst und nach dem eingraben wieder
befestigt werden. die stangen richtig zu setzen, ist zweifelsfrei der
schwierigste teil des aufbaus, der auf anhieb nie gelingt sondern
wiederholter praktischer erfahrung bedarf. eine bewährte methode, um dieses
problem beim nächsten aufstellen zu meistern ist, eine schnur zu nehmen und
sich vom ankerhering
(zelt- mittelpunkt) ausgehend, die abstände der stangen zueinander und zum
zentrum auf einer skizze zu notieren. wenn der rauch des feuers die obere
zeltwand erst einmal geschwärzt hat und die stellen die von den stangen
bedeckt sind, weiss ausgespart hat, wird sich schliesslich auch eine solche
skizze erübrigen.
die vor dem eingang aufzustellende stange sollte etwa
1.8o-2.40 m. länge haben und die rauchklappen halten.
die tür befestigt man mit dem untersten über der tür sitzenden holzstab.
spanntipis
das aufhängen des tipis an einem dreibein, oder an einem ast.
Prinzipiell ist die geeigneste art ein tipi aufzustellen ,die traditionelle
art mit den stangen
innen.das tipi aufzuhängen eignet sich,wenn keine stangen vorhanden sind
,die ja bearbeitet werden müssen,damit sie den stoff nicht gefährden,bei
einem kurzcamp,auf einer wanderung ,am openair,wenn man kein transportmittel
dabeihat um die stangen zu transportieren usw.
Ich war bei treffen,wo sich viele bis 4000 leute in der natur ,oder gar im
naturreservat treffen und eine weile zusammen leben und feiern , oder ein
retreat abhalten.die meisten kommen ohne auto,aber einige haben tipis
dabei.dann gibt’s die gemeinschafttipis (sanität,workshops usw).ich hab
gesehen,wie bei einem einzigen treffen in portugal für minimum 20 tipis die
stangen am ort, die meisten frisch geschlagen wurden.es sind mehr als 300
bäume gefällt worden.ich finds super,so gatherings zu veranstalten ich sehe
auch,dass man die stangen nicht überall hin mitnehmen kann.trotzdem hat mir
dieses ereignis sehr weh getan.
Die meisten tipis die ich nähe,(seit diesem vorfall)nähe ich in
segmenten.die nähte eignen sich sehr gut zum spannen ,auch haben sie oben
statt einer schnürklappe eine lasche.
Man kann aber jedes tipi in dieser weise aufhängen. Ein vorteil dieser art
des aufhängens ist dass die toten bäume nicht bearbeitet werden müssen,da
sie mit der plane keinen direkten kontakt haben und auch nicht gerade sein
müssen.
Es ist ein wunsch von mir,mehr und mehr spanntipis besonders an kurzen
treffen zu sehen.
Such dir einen starken ast,der hoch genug über einem einigermassen ebenen
platz trohnt,veredle den platz,wirf das seil(doppelt so lang,wie der
durchmesser des tipis) über den ast und.....
Oder mach dir ein dreibein aus toten bäumen,die noch einen stabilen eindruck
machen(wenn du sie vom stand auf den boden fallen lässt und sie nicht
brechen sind sie sicher ok).die stangen müssen eineinhalb meter länger sein
als der durchmesser des tipis.mehr macht nichts (metal traue ich wegen den
blitzen nicht)
Das dreibein stellst du folgendermassen her. Die drei stangen bindest du am
oberen ende mit einem kreuzknoten zusammen und richtest es so ein dass eine
schlaufe ensteht ,wo hindurch du das seil zum heraufziehen der plane halb
hindurch ziehst.dann stellst du das dreibein so auf auf,dass der abstand
zwischen den stangen 1-1,5 meter grösser ist als der durchmesser des
tipis.jetzt befestigst du das eine ende,des jetzt herunterhängenden seiles
mit dem schnürdreieck,oder schlaufe des tipis.ich schlage vor das dreieck
mit ein paar stichen guten fadens zu einer schlaufe umzuformen,weils
sicherer ist.nun kannst du das tipi hochziehen und zwar so,dass die kürzeste
stelle des tips,also die rückseite noch 20 cm auf dem boden aufliegt und
befestigst das seil provisorisch, in dem du es ein paarmal um eines des
dreibeines schlägst.die vorderseite des tipis wird jetzt einen meter auf dem
boden auf liegen.schliess am besten alle knopflöcher mit den hartholzstäben
und fang jetzt an das tipi mit den heringen zu spannen.ich fang hinten an
der kürzesten stelle an ziehe die schlaufe oder den "string arround the
pebble knot" bis die plane soweit vom boden weg ist,oder den boden berührt
je nachdem,wie ich das will (bodenberührung =wenig durchzug) und schlage den
hering ein ,nicht zu tief, weil das richtige spannen mehr als eine runde ums
zelt braucht.ich mach dann abwechslungsweise einen hering nach rechts und
einen nach links zum zelteingang hin ,rein in die erde,bis ich vorne
zusammenkomme. Wenn du jetzt viel stoff übrig hast ,den du nicht mehr
spannen kannst ,ist das tipi zu tief aufgehängt und du musst es höher
ziehen,wenn die plane zwischen den heringen durchhängt,ist es zu hoch und du
musst es runterlassen.wenn es am einen ende am boden aufliegt und am anderen
richtig wäre,musst du es an dem ende,wo es richtig ist weiter nach aussen
ziehen.hab geduld ,alles will geübt sein meistens ist es nicht das tipi,das
falsch genäht wurde,auch wenn dir dieser verdacht kommen mag.man kann das
tipi auf diese art auch perfekt aufhängen..wenn du zufrieden bist mit der
spannung steck die heringe gut rein und falls du nachspannen willst ,kannst
du einfach die beine vom dreibein richtung tipirand verrücken .besonders am
anfang muss man öfters nachspannen.vergiss nicht das seil,an dem die plane
hält definitiv zu verankern.
Bei der aufhängung über einen ast müssen zum nachspannen die schlaufen von
den heringen genommen werden (achtung feuer),das aufhängseil gespannt und
die schlaufen wieder an die heringe gemacht werden.
das imprägnieren des tipis
es sollte möglichst vom besitzer selbst vorgenommen werden, da er
bei dieser gelegenheit seinen eigenen geist in seine behausung bringt, dies
trägt sehr zur harmonie bei, die voraussetzung ist, für das sein im tipi.
die räucherung dient der imprägnierung des naturbelassenen baum-
wollgewebes, weniger als schutz gegen wasser (regen tau, ecc.)
denn der stoff ist wasserdicht gewoben, sondern in erster linie als schutz
gegen pilze ecc, die sich überall in der luft befinden.
die zur räucherung zu verwendenden nadelholzzweige (tanne, fichte föhre und
ähnliches) enthalten harze und öle, die der baum selbst zu seinem schutz in
sich trägt.
wie wird eingeräuchert ?
das tipi wird so aufgestellt, dass die plane ca. 1 m. höher hängt als sonst.
wenn es aufgestellt und gekehrt, d.h. aussenseite nach innen aufgelegt wird.
damit soll erreicht werden, dass das
rauch-dampf-gemisch auch den untersten teil der plane erreicht und somit die
aussenseite geschützt wird.
in der mitte wird ein feuer entfacht, das uns eine kräftige basis an glut
liefern soll, um darauf später die zweige legen zu können. bitte darauf
achten, dass die grösse der feuerstelle und des
feuers im verhältnis steht zur tipigrösse. kleines tipi kleines feuer usw.
wird das feuer zu gross, besteht die gefahr, dass die plane bereits vor dem
räuchern zu heiss, austrocknet und
spröde wird. wenn das feuer zu klein ist und zu wenig glut bleibt, fehlt die
energie um genügend rauch entwickeln zu können. Bis das feuer auf die glut,
abgebrannt ist, bereiten wir die zweige vor, das heisst, wir zerkleinern sie
dass sie nicht aus der feuerstelle herausragen.
wir stellen eine wanne mit wasser bereit, aus der wir dann mit einem 10-20
liter eimer schöpfen können.
Dieses wasser benötigen wir im tipi und die wanne ist als reservoir gedacht.
die rauchklappen werden erst, nachdem das feuer bis auf die glut
niedergebrannt ist, ganz geschlossen und die räucherung beginnt. zum
verständnis sei gesagt, dass es nicht nur um den rauch geht, denn der dampf
ist ebenso wichtig. beim vebrennen der zweige entweichen ätherische öle und
harze mit dem rauch nach oben. Durch das bespritzen des feuers mit wasser
entsteht dampf, der ebenfalls nach oben weichend, sich mit dem
harz-ölgemisch verbindet und den stoff öffnet. somit bleibt die
imprägnierung nicht nur an der oberfläche, sondern dringt in das gewebe ein.
mit einer kräftigen glut als basis beginnen wir reisig auf das feuer zu
geben (2 bis 3 zweige) wenn sich diese entzünden, spritzen
wir mit der hand ein wenig wasser drauf, sodass sich keine stichflammen
halten können. wir geben weiterhin zweige drauf und spritzen wasser. es
sollte ein rechtes dampf-rauchgemisch entstehen. es wird schwelend aus dem
feuer nach oben steigen. so nach und nach kommt die untere rauchgrenze nach
unten herab. Meistens, je nach dem, wie dicht die plane geschlossen ist,
wird der rauch bis an denunteren planenrand herabgedrückt. wir liegen in
diesem stadium schon und wenn möglich strecken wir den kopf regelmässig
unter dem tipirand nach draussen, um frische luft zu atmen. wenn der
zeitpunkt erreicht ist, an dem es unerträglich wird, geben wir nochmals
einige zweige drauf und eine grosse menge wasser dazu, sodass es dampft und
zischt und verlassen das tipi.
vom beginn bis zum ende der der zeremonie sollten wir mindestens
2-3 mal die stangen l0 - 20 cm in der gleichen richtung verstellt haben.
dass es keine weissen streifen gibt, da wo der rauch nicht hingelangen
konnte. das feuer wird dann nach und nach abbrennen und der rauch sich nach
ein bis zwei stunden verflüchtigt haben.
die prozedur kann so lange man will weitergemacht werden.
es kann nicht zuviel geräuchert werden. es empfiehlt sich nach dem verlassen
des tipis ab und zu noch am unteren rand reinzuschauen, um die stärke des
feuers zu kontrollieren. (keine stichflammen)
wichtige hinweise zusammengefasst:
plane umgekehrt auflegen
ca 1 - 1.5 m höher (kreuz höher machen.)
genügend wasser bereithalten
nie vor dem aufstellen feuer machen immer relativ frische zweige verwenden
nicht räuchern, wenn starker wind weht, da kontrolle nicht gewährleistet ist
stangen 2-3 mal l0-20 cm verstellen
nie abbauen ehe das feuer gut abgebrannt ist.
tipi nur in absolut trockenem zustand verpacken.
viel spass und erfolg
Eine Aufstellanleitung
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