Dudi Design



Wie ich zum Zeichnen kam.

Oft, wenn beim Malen etwas Schönes entsteht und die Menschen, die mich umgeben das Gemalte wahrnehmen, fällt die Bemerkung: "Sie können aber schön malen. So etwas würde ich auch gerne können". Meine Antwort darauf fällt immer gleich aus. Schön malen können die Allermeisten. Vielmehr kommt es darauf an, ob man Freude beim Malen empfindet und wie regelmäßig man es macht. Daher ist es in erster Linie keine Frage unseres Talents. Die Freude am Malen wird vielen Menschen bereits früh genommen, wenn die Bemerkung fällt: „Daraus wird nie ein Picasso." Dabei ist es wie bei einem Kind. Wird es in seinem kreativen Schaffen zu stark bewertet, schränkt es sich ein und zieht sich oftmals zurück. Ich gehöre zu der Gruppe von Menschen, die kein angeborenes Talent zum Malen haben. Während meiner Schulzeit waren meine Malkünste nur mäßig gut. Besonders fiel es mir nicht leicht, die exakte Anordnung von Gegenständen so zu erfassen, dass ich sie anschließend auch wieder genau abbilden konnte. Diesen Teil des Malens musste ich mir durch Fleiß erarbeiten – und auch das reichte ab und an nicht ganz aus. Aber ich mochte es zu malen und entwickelte mit der Zeit meine eigene Art des malerischen Ausdrucksstils. Ich nutzte viele Gelegenheiten um mich weiterzuentwickeln, aber die Freude am Malen ist es, die im Vordergrund stehen sollte.
 


Entwicklung.

Du hast einen guten Strich! merkte auf einer Psychotherapie-Fortbildung vor ca. 20 Jahren mal ein Psychotherapeut, der auch Künstler war, beim Betrachten einer meiner Zeichnungen an. Ohne dass ich damals genau verstand was er meinte, glaubte ich, dass da etwas dran sein mochte. Ich stellte fest, dass das Besondere an meiner Art zu zeichnen, die Linienführung ist. Anhand der Linienführung lässt sich die Entwicklung meiner Bilder am deutlichsten beobachten. Die Linien wurden mit der Zeit und Übung weicher, ruhiger, fließender; man kann auch sagen ausgereifter. Und dies hat in erster Linie mit der nötigen Ruhe, Geduld und einem genauen Hinsehen zu tun. Bei Menschen, die normaler Weise nicht malen, kann man gut beobachten, dass sie Linien viel zu schnell und damit zu unruhig malen, was sich auf das Ergebnis des „Werkes" entsprechend auswirkt. Bei mir schreitet eine Linie oft langsam und bewusst voran; sie kann jederzeit angehalten und wieder fortgeführt werden, ohne, dass Abweichungen oder Brüche in der Linienführung entstehen. Dort wo ich ungeduldig werde, verliert mein Bild an Qualität. Ein wichtiger Schritt meiner malerischen Entwicklung war das Finden des richtigen Papiers und des entsprechenden Stiftes. Dieses erlaubte mir eine feinere Abstufung der Linienstärke und damit auch eine feinere Schattierung. Die Möglichkeit der Schattierung, die sich daraus ergab, wurde ein wichtiger Bestandteil meiner Bilder. Sie gewannen an Tiefe und Räumlichkeit und wurden dadurch zunehmend interessanter für mich. Eine weitere Veränderung meiner Bilder ist ihr Maß an Vollständigkeit. Früher war ein großer Teil meiner Bilder eher ein Fragment. In den letzten Jahren lege ich mehr Wert auf Vollständigkeit. Ich achte darauf, dass das Blatt ausgefüllt ist und das Bild in sich geschlossen wirkt. Dementsprechend dauert die Fertigstellung mancher meiner Zeichnungen nicht mehr nur 1-2 Stunden, sondern manchmal 10-15 Stunden oder mehr. Solche Bilder vermitteln mir inzwischen auch mehr Zufriedenheit, weil ich das Gefühl habe, etwas abgeschlossen zu haben. Diese Bilder haben eine komplexere Thematik und beeinflussen das Befinden nachhaltiger. Ein vollständigeres Bild ist ähnlich eines vollständigeren Gespräches. Es hat mehr Tiefe, bringt mehr Verständnis und bewirkt einen tieferen Lernprozess. Diese Bilder sind oftmals schöner und animieren uns zu längerem Betrachten.


Die Technik und das Vorgehen beim Zeichnen.

Zunächst einmal muss etwas auf das Papier gebracht werden - sei es ein Punkt, ein Klecks, eine Linie.
Ich gehöre zu den Linienzeichnern. Es beginnt damit, dass sich eine Linie auf dem Blatt niederlässt und sich wie von selbst ihren Weg zu suchen scheint. Es folgt eine zweite Linie, die Bezug auf die Erste nimmt. Oft verläuft die zweite Linie sehr langsam und konzentriert parallel zur Ersten, als wenn sie Lust hätte, sich der ersten Linie anzuschmiegen. Ab einem bestimmten Punkt verlässt sie diese Parallelität und geht ihren eigenen Weg. Bei den darauffolgenden Linien beginnt sich eine Form herauszubilden, die immer wieder unerwartete Wendungen nehmen kann.


Die Schattierung.

Das Entstehen der Räumlichkeit Bilder erhalten oft erst dann eine größere Tiefe und Dreidimensionalität, wenn Hell-Dunkel-Kontraste bzw. Abstufungen in der Helligkeit zwischen den gezeichneten Linien entstehen. Um so detaillierter man diese Abstufungen zu bilden vermag, desto mehr Tiefe, Klarheit und auch Ausdruck bekommt das Bild. Die Schattierungen entstehen durch wiederholtes Be- bzw. Übermalen einer Bildstelle mit unterschiedlicher Häufigkeit oder Stärke des Strichs. Wenn ich mit einem feinen Stift auf dem Papier aufsetzte und eine Linie entstehen lasse, dann kann ich diese, je nach dem wie stark ich den Stift aufdrücke, in Stärke und Helligkeit variieren. Das gilt auch für die Schattierungen. Ich achte daher besonders auf sehr feine Übergänge mit dünnen Linien. Denn eine dünne Linie kann man immer noch voller gestalten, einen dicken Strich hingegen kann man nicht mehr zurücknehmen. 

Die Symmetrie - *das Gleichgewicht * die Harmonie.

Symmetrie bedeutet immer Gleichgewicht. Eine anschauliche Form der Symmetrie ist das Prinzip der Waage. Legt man auf eine der Waagschalen eine Kugel, so neigt sie sich zur entsprechenden Seite. Legen wir in die andere Waagschale ebenfalls eine Kugel von gleichem Gewicht, so bringen wir die Waage wieder ins Gleichgewicht. Man kann aber auch ein kleines Holzstäbchen auf die andere Waagschale legen, das nicht genau das gleiche Gewicht wie die Kugel hat, aber ein ähnliches. Schiebt man dieses Holzstäbchen nun ein wenig mehr an den äußeren Rand, so kann der Unterschied im Gewicht der beiden Waagschalen neutralisiert werden. Entsprechend entsteht Symmetrie bei einer hochkomplexen verschachtelten Bildanordnung, bei der intuitiv das Gefühl entsteht, dass sich die verschieden Teile des Bildes insgesamt ausgleichen. Zeichnet man etwa einen Baum, so müssen die Äste auf beiden Seiten des Stammes nicht identisch sein, sich aber insgesamt ausgleichen. Sonst entsteht beim Betrachter ein Gefühl der Unruhe. Bei meinen Figuren entsteht bei all ihrer Verdrehtheit und Komplexität dennoch ein Gefühl der Balance. Eine Ruhe durch das intuitiv gebildete Gleichgewicht der Teile geht gleichzeitig mit der Bewegungsdynamik einher. 

Die Materialien.

Innerhalb der letzten 20 Jahre haben sich auch meine Auswahl der Stifte und des Papiers geändert. Die Stifte wurden mit der Zeit immer feiner. Hierzu suche ich die jeweils feinsten Stifte die es auf dem Markt gibt. Das geeignete Papier für mich ist fein und saugfähig. Die Oberfläche muss ein wenig rau sein. Sehr gerne male ich auch auf guten Restaurant-Servietten (zwei der Kalenderbilder sind auf feinen Servietten gemalt).

Die Gewohnheit.

Wenn man klassische Musik mag und sich ein wenig auskennt, hört man relativ schnell heraus ob es sich bei der gespielten Musik um Bach, Beethoven, Mozart, Mahler oder Chick Corea handelt. Jeder Musiker hat seine Vorlieben für musikalische Motive und Rhythmen. Ich habe mir meinen individuellen Stil angeeignet und ihn mit der Zeit verfeinert. Er hat seine Stärken und seine Beschränkungen. Manchmal wenn ich eine Zeichnung begonnen hatte, dachte ich, dass es an der Zeit sei, etwas zu ändern. Doch wenn ich mir eine Veränderung willkürlich vornahm, glückte sie in der Regel nicht. Wenn ich ruhig blieb und zunächst meinen gewohnten Mustern folgte und gleichzeitig konzentriert und intuitiv arbeitete, entstanden immer wieder überraschende Dinge auf dem Papier. Natürlich gibt es auch Momente und Phasen, in denen man Neues ausprobiert und seine Möglichkeiten erweitert. Deshalb ist es oftmals sinnvoll, an interessanten Malkursen teilzunehmen.

Denken - *Fühlen – Erinnerung *Assozation.

Ein Bild zu malen, ohne dass man sich zuvor ein Thema oder ein Motiv vornimmt, ist ein wenig wie Schach spielen. Man beginnt meist mit den gewohnten, ähnlichen Zügen, bis man sich einen neuen, von der Regel abweichenden Zug vornimmt wodurch etwas Neues oder Abweichendes entsteht. Ab einem bestimmten Punkt des Gezeichneten bildet sich eine Form oder Gestalt heraus, an der man zu arbeiten beginnt. Ich wende dabei ähnliche Techniken wie ein Bildhauer oder Modellierer an, der Schicht für Schicht an die Form anlegt. Häufig ist die erste Assoziation ein Gesicht oder aber ein Rumpf, an den dann das Gesicht bzw. die Glieder angelegt werden.


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Adhikara Art Gallery
updated 02.02.23



 

 

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