ESPOSIZIONE AL MUSEO EPPER
sculture, disegni
bassorilievi
21.7.07 - 16.9.07
Franz Fischer, Bildhauer.
*28.11.1900 Prag, †23.1.1980 Zürich.
Steinbildhauer, Bronzeplastiker und Zeichner.
Kunst im öffentlichen Raum und Bauplastik in der Stadt Zürich.
Als Sohn von Schweizer Eltern in Prag geboren. 1916–17 Kunstgewerbeschule
Zürich und anschliessend Steinhauerlehre in Lugano. 1921–23 Meisterklasse
an der Akademie in Rom. 1926–28 mehrmonatige Parisaufenthalte mit Studien
an der Académie de la Grande Chaumière, ermöglicht durch drei
aufeinanderfolgende Eidgenössische Kunststipendien. Ab 1931 in
Sala-Capriasca (TI) bis zur endgültigen Niederlassung in Zürich-Oerlikon
1936. 1939 Conrad Ferdinand Meyer-Preis. Unterbruch der künstlerischen
Tätigkeit durch den Aktivdienst während des Zweiten Weltkriegs. Im
Oerlikoner Atelierhaus entstehen zahlreiche Freiplastiken und Werke für
Kunst am Bau, vor allem für den städtischen Raum von Zürich. Ab 1939
Präsenz an vielen nationalen und internationalen Ausstellungen. Zu den
wichtigsten gehören 1939 die Schweizerische Landesausstellung in Zürich
(temporär aufgestellte Gipsplastik Gäa, Höhe 630 cm), im gleichen Jahr die
Weltausstellung in New York (Bronzeplastik Geher) sowie 1948 die Biennale
di Venezia. Ab 1944 erteilt Fischer Abendkurse im Aktzeichnen an der
Kunstgewerbeschule Zürich. 1950–57 übernimmt er das Präsidium der
Ausstellungskommission des Zürcher Kunsthauses. 1953–59 Mitglied der
Eidgenössischen Kunstkommission. Retrospektiven finden 1966 im Kunstmuseum
Winterthur und 1976 im Helmhaus Zürich statt.
Werkwürdigung:
Mit seiner
Steinhauerlehre und der anschliessenden, auf dem klassischen Aktstudium
gründenden Ausbildung in Rom erwirbt sich Franz Fischer ein gründliches
bildhauerisches Können, das neben einem kritisch-rationalen Sinn für seine
Laufbahn richtungweisend wird. Die Eindrücke im Paris der mittleren 1920er
Jahre eröffnen Fischer die Möglichkeiten kubistischer Formanalyse und
abstrahierender Vereinfachung. Nach der Rückkehr in die Schweiz reicht die
stilistische Spannweite der nun entstehenden Bildnisköpfe und figürlichen
Freiplastiken vom Neoklassizismus bis zu einem gemässigten
Expressionismus. Nach 1945 entwickelt sich die Dialektik zwischen
Naturvorbild und kubistischer Tektonik, die verschiedene Abstraktionsgrade
zulässt, zu Fischers wichtigstem formalem Anliegen. In der Folge wird das
Hochrelief, in dem sich starke Plastizität und Flächenhaftigkeit
gleichzeitig realisieren lassen, zu seiner bevorzugter Werkgattung, die in
engem Zusammenhang mit Kunst-am-Bau-Aufträgen steht.
Fischers Motive sind der Mensch als Existenzfigur, als Porträtbüste oder
im Gruppenzusammenhang seines sozialen Umfeldes. Hinzu kommen Tiere, vor
allem der Hund und der Stier. Von der überlebensgrossen Figur des Gehers
(1933–36) für die Sportanlage Oerlikon, die – in der Nachbarschaft eines
Schulhauses aufgestellt – wegen ihrer Nacktheit eine lokale Kontroverse
auslöst, über antikisierende Bronzefiguren wie die Liegende (1934) für den
Zürcher Friedhof Enzenbühl reichen die Aufträge bis zu zahlreichen grossen
öffentlichen und privaten Gestaltungen. Darunter die Reliefs für den
Neubau des Schweizerischen Bankvereins am Paradeplatz (1954–59,
Solothurner Kalkstein) und die gesamte plastische Ausstattung der
renovierten Augustinerkirche (1958–59). Für die
Weltgesundheitsorganisation in Genf entsteht 1966 das Bronzeportal zum
Konferenzsaal (Menschen).
Der gegenständliche Ausgangspunkt bleibt bis 1975 immer klar erkennbar. In
der letzten, sehr fruchtbaren Schaffensphase, in deren Zentrum eine Reihe
polierter Kleinbronzen steht, wird der figurative Bezug schliesslich
zugunsten einer an Constantin Brancusi orientierten Abstraktion weitgehend
aufgegeben. Fischers dreidimensionales Werk wird von – teilweise
kolorierten – Zeichnungen begleitet, die in ihrem Anspruch und ihrer
Qualität oft über reine bildhauerische Vorarbeiten hinausgehen.
Werkhinweis:
1954–59, Zürich, Paradeplatz, Reliefs am Gebäude des Schweizerischen
Bankvereins; 1958–59, Zürich, plastische Ausstattung der Augustinerkirche;
1966, Genf, Haupteingangstüre zum grossen Auditorium der
Weltgesundheitsorganisation.
Literatur:
• Ralph Kellenberger, Martin Frommelt: Anton Frommelt 1895-1975. Der Maler
und Kunstvermittler. Vaduz, Liechtensteinische Staatliche Kunstsammlung,
1995. [Texte:] Ute Pfanner [et al.]. Vaduz: Schalun, 1995
• Sabine Altorfer: Kunst in Baden. Die Werke im öffentlichen Raum. Baden:
Baden Verlag, 1995
• Die Sammlung Glarner Kunstverein. Konzept: Annette Schindler; Hrsg.:
Glarner Kunstverein. Glarus, 1995
• Aroldo Gamper-Fischer: Franz Fischer 1900-1980. Zeichner und Plastiker.
Kunsthaus Glarus, 1992. Sulgen: Niggli, 1992
• Rolf Lambrigger: Zürich. Zeitgenössische Kunstwerke im Freien.
Geleitwort: Thomas Wagner; Vorwort: Sigmund Widmer; Einleitung: Rolf
Lambrigger. Zürich: Orell Füssli, 1985
• Paul-André Jaccard, Heiny Widmer, Beat Wismer: Aargauer Kunsthaus Aarau.
Sammlungskatalog. Band 2. Werke des 20. Jahrhunderts. Von Cuno Amiet bis
heute. Baden: Lars Müller, 1983 (Schweizerisches Institut für
Kunstwissenschaft. Kataloge Schweizer Museen und Sammlungen 5/2)
• Dreissiger Jahre Schweiz. 1936 - Eine Konfrontation. Aargauer Kunsthaus
Aarau, 1981. [Texte:] Heiny Widmer [et al.]. Aarau, 1981
• Carl Roesch. Jakob Probst. Franz Fischer. Albert Siegenthaler. Aargauer
Kunsthaus Aarau, 1969
• Robert Hess: Neue kirchliche Kunst in der Schweiz. Kleiner Wegweiser zu
den wichtigeren Werken. Zürich: NZN Buchverlag, 1962
• Eduard Plüss: Franz Fischer. Monographie. Zürich: NZN Buchverlag, 1962
• Hans Aeschbacher, Franz Fischer, Ödön Koch. Kunsthaus Zürich, 1960.
[Text:] René Wehrli. Zürich, 1960
• Marcel Joray: La sculpture moderne en Suisse. Schweizer Plastik der
Gegenwart. [Edition originale:] Neuchâtel: Editions du Griffon, 1955-1988.
[Edition allemande:] Neuenburg: Editions du Griffon, 1955-1989. 4 vol./4
Bde
• Werke öffentlicher Kunst in Zürich. Neue Wandmalerei und Plastik.
Einleitung und Anhang: Erwin Jaeckle; Bildteil: Martin Hürlimann. Zürich:
Atlantis, 1939
Lexika:
Bénézit, KLS, KVS, Vollmer
Schlagwörter:
Aquarell, Bronzeplastik, Brunnen, Grafik, Kunst am Bau, Kunst im
öffentlichen Raum, Münzen, Plastik, Relief, Skulptur, Steinskulptur,
Zeichnung
Quellen:
Zürich, Nachlass
(3000 Zeichnungen, 500 Plastiken),
betreut durch Aroldo Gamper-Fischer, Berja, Alpujarra, Spanien
Sandi Paucic
Bénézit Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs,
dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Par un
groupe d'ecrivains spécialistes français et étrangers. Nouvelle édition
entièrement refondue, revue et corrigée sous la direction des héritiers de
Emmanuel Bénézit. Paris: Gründ, 1976. 10 volumes.
[Editions précédentes: 1911-1924; 1948-1955]
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Franz Fischer
Scultore
1900 - 1980
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